Zu Beginn der Weihnachtsferien, als ich mich grade so gemütlich ausschlafen wollte von all dem Schultrubel vor den Ferien, merkte ich, dass irgendetwas „im Busch“ war. Frauchen saß stundenlang am PC, surfte im Internet nach Pauschalreisen, Flügen, Hotels… Erst dachte, wir verreisen alle, bis ich merkte: nix da- Frauchen und Katharina, mein zweites Frauchen und Tochter vom ersten Frauchen, wollen ohne mich per Flugzeug weg – nach London! Und ich?
Frauchen beruhigte mich kraulenderweise: „Balou, das ist nichts für dich. In London sind nur Massen an Touristen, eine laute U-Bahn, kaum Bäume, noch weniger Hunde, und dann noch in einer Kiste im Frachtraum des Flugzeuges fliegen- nee, wir suchen ein ganz tolles Hundehotel für dich bei jemandem, den du kennst. Es sind ja nur 4 Tage!“
Frau Brauer hatte schon mehrmals gesagt, dass sie mich sehr mag. Ich war auch schon mal zuvor an einem Sonntag zum Tee mit Frauchen bei ihr, nachdem wir zuvor an der Lippe spazieren gegangen waren. Sie erklärte sich sofort bereit, mich zu beherbergen und freute sich riesig: „Balou, das wird ganz toll. Wir machen uns schöne Ferien, unternehmen viel und laufen durch Wald und Feld. Das kriegen wir hin, wir zwei!“ Ich wedelte mit dem Schwanz und war sehr zuversichtlich, denn Frau Brauer ist total nett und lieb zu mir.
Zu Beginn der Ferien besuchte sie mich mit ihrem Lebensgefährten in unserer Wohnung zum Adventstee. Am übernächsten Tag gingen wir alle abends gemeinsam essen in ein Restaurant, danach fuhren wir zu Frau Brauer, wo ich mein Körbchen wiedertraf. Frauchen blieb noch eine Stunde, verabschiedete sich dann, streichelte mich, sagte „bleib!“ und verschwand. Ich war so müde, dass ich sofort einschlief. Am nächsten Morgen kam Frauchen mit Brötchen zum Frühstück. Sie freute sich riesig, dass die Probenacht so gut geklappt hatte. Zur Belohnung liefen wir alle zusammen durch die Felder am Quellberg in Recklinghausen, wo ich sogar andere Hunde zum Spielen traf. Frau Brauer übte dann mit mir meine erlernten Kommandos. Anfangs redete sie noch in ganzen Sätzen mit mir, aber bald merkte sie, dass ich sie besser verstand, wenn sie nur Ein-Wort-Kommandos gab. Sie übte, mir mit tiefer Stimme Komandos zu geben und mich mit hoher Stimme zu loben. Wir hatten viel Spaß dabei. Ich war auch ganz brav beim Üben, schließlich wollte ich ja im Hundehotel Brauer aufgenommen werden.
In der Nacht vom 26. auf den 27.12. standen Katharina und Frauchen plötzlich vor 3 Uhr auf. Erst dachte ich, jetzt gibt es etwas zu fressen, weil alle schnell „frühstückten“ und sich anzogen, aber nach dem Minifressen merkte ich: Jetzt ist es soweit- die fahren jetzt. Abends hatten sie nämlich schon Koffer ins Auto gepackt. Das ist immer sehr verdächtig, aber meist fahre ich ja sonst mit. Da ich ja schlau bin, legte ich mich erst mal protestierend in den Flur. Frauchen blieb freundlich, aber konsequent: „Balou, geh auf Decke!“ Ich bekam ein kleines Leckerchen fürs Deckegehen, die Tür wurde geschlossen und weg waren sie. Na ja, im Wolfsrudel wird auch kein Tamtam gemacht, wenn der Chef geht. Hundechefs (also mein Frauchen) gehen einfach und kommen irgendwann wieder, ohne sich groß zu verabschieden oder zu begrüßen (das mache ich aber immer!!!!).
Ich legte mich in mein Körbchen, bis mein Hundesitter und Nachbar Werner morgens kam, um mich zu einem Spaziergang mit meinem Kumpel Mac abzuholen. Ich freute mich sehr. Ich durfte sogar den ganzen Tag bei Mac drüben bleiben und wurde liebevoll versorgt und umwöhnt. Das war toll, denn da kenne ich mich aus, weil ich ja öfter bei Werner und Mac bin. Wir sind nachmittags sogar zur Lippe gefahren, wo ich schwimmen durfte.
Frau Brauer musste nämlich am 17.12. ihre Mutter am Niederrhein besuchen und konnte mich erst abends holen. Meine Decke lag schon in ihrem kleinen Kofferraum, mein Körbchen, Fressnapf und Hundefutter waren schon bei ihr zuhause! In dieser ersten Nacht hab ich gut geschlafen. Frauchen bekam eine beruhigende sms von Frau Brauer nach London geschickt. In den nächsten Tagen lernte ich die Hundepension Brauer erst mal von ihrer besten Seite kennen: Regelmäßiges Fressen, viele Gespräche und Streicheleinheiten, immer einer da, tolle Spaziergänge mit ihrem Lebensgefährten zusammen, z.B. um den Hullerner Stausee, zum Rodelberg in Recklinghausen, tolle Spiele mit anderen Hunden auf einer großen Hundewiese am Quellberg.
Frau Brauer zog sich extra hunde- und wettergerecht an. Auch Matsche machte ihr nichts aus. Das fand ich toll! Ich durfte draußen toben und mich wälzen, so viel ich wollte. Nur gehorchen musste ich beim „Hier“-Rufen“ sofort, denn Frauchen hatte mir 3 Tage Schleppleine mit Frau Brauer angedroht, wenn ich nicht in ihrer Nähe bleibe und auf sie höre. Also war ich super lieb und kam sofort. Frau Brauer hatte auch Käse und Wurst als Belohnungsleckerlis für mich dabei. Sie hat auf den vielen Spaziergängen auch viel Spaß gehabt und viele Hundebesitzer kennengelernt.
Frauchen holte mich in der Nacht zu Silvester plötzlich gegen Mitternacht ab. Da hab ich mich natürlich riesig gefreut und war glücklich, dass meine oberste Chefin wieder da war. Ich habe sie überschwänglich begrüßt, ihr die Hände (und-psst: verbotenerweise auch das Gesicht und die Ohren) geleckt und war ganz aus dem Häuschen.
Alles in allem war es eine tolle Ferienzeit, und ich darf auch jederzeit zur Pflege wiederkommen, wenn Frauchen mal wegmuss. Als Bewertung würde ich sagen:
Hundehotel Brauer: exquisit (6 Sterne!)
Unterbringung: toll, schöne Wohnung, kein Garten, aber Balkon mit Ausblick, extrem ruhige Lage zum Schlafen
Bespaßung: exzellent, tolles Freizeitangebot (Wandern, Schwimmen, im Gras und Matsch wälzen, Leckerchen suchen, Kraulen fast rund um die Uhr, Autofahren, mit anderen Hunden spielen, viele „Gespräche“ mit Frau Brauer)
Mahlzeiten: prima, sogar mit Frühstücksei
Ich würd sie ja weiterempfehlen, aber wenn ich ehrlich bin: Bevor ein anderer Hund dort aufgenommen wird, möchte ich selbst viel lieber noch mal zu Frau Brauer! Danke!
Balou