Hallo, ich bin Balou,
ein dreizehnjähriger Labradorrüde.
Ich war von Beruf ein Schultherapie-Begleithund, bin seit 2017 im „Ruhestand“.
Auf diesem Foto bin 2 Jahre alt ;-))
🙂 Im Januar 2015 war ich sogar schon im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Dortmund (s. „Presse-link“) ! 🙂
Seit dem Schuljahr 2012/13 arbeite ich an der Gustav-Adolf-GGS in Datteln (http://s373506488.website-start.de/balou-text) mit meinem Frauchen, der Förderschullehrerin Claudia Nolte, im Team. Wir beide realisieren zur Zeit die hundegestützte Pädagogik („HuPäSch“) in der Schule.
An meiner neuen Schule in Datteln, an der es unter den fast 400 Grundschulkindern ca. 40 Kinder mit verschiedenen Förderschwerpunkten und ca. 20 Präventivkinder gibt, werde ich als „vierpfotiger Kollege“ sehr wertgeschätzt.
Im Schuljahr 2010/11 wurde ich von meiner Besitzerin und Lehrerin der Schule in Zusammenarbeit mit „tempus canis“ (berufsbegleitende Therapiehundeausbildung, Bärbel Föllmer, Dortmund) an einer Förderschule in Recklinghausen mit den Schwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung sowie Lernen im OGS ausgebildet. Nach äußerst erfolgreich bestandener Abschlussprüfung im März 2011 wurde ich auch zunehmend im Klassenunterricht sowie in anderen Lerngruppen eingesetzt. Im März 2012 absolvierte ich noch die Begleithundeprüfung beim Deutschen Hundeverband und wurde danach von „tempus canis“ zertifiziert.
Ich bin ein fünfjähriger gold-blonder Labradorrüde, der sich von seinem freundlichen und verschmusten Wesen und seiner Menschenbezogenheit her besonders für die Arbeit mit Kindern eignet und dies bereits im Wesenstest für Therapiehunde hervorragend gezeigt hat. Meine Geduld und Freundlichkeit ist fast grenzenlos, sobald ich Kinder sehe…Ich kann auch viele Tricks und schaffe es immer, traurige Kinder wieder zum Lachen zu bringen, unruhige zu beruhigen, allgemein Stimmungen zu erspüren. Ich wurde auf Handzeichen ausgebildet, so dass mein Frauchen unterrichten und mir gleichzeitig Befehle erteilen kann ohne mit mir sprechen zu müssen. Zudem wurde ich ein Jahr lang per Clickertraining auf Blickkontakt trainiert und habe Agility im Hundeverein gemacht. Meine Lieblingsbeschäftigung ist natürlich als Labrador das Schwimmen. Am liebsten springe ich (mit Anlauf) 2 Meter tief vom Ufer aus mit Bauchplatscher in die nahe Lippe und hole Stöcke aus dem Fluss…Ich kann auch Tauchen und Rückenschwimmen.
An der Gustav-Adolf-GGS arbeite ich an vier Schultagen im Klassenunterricht sowie in Einzel- und Gruppenförderungen an zwei Grundschulen in der Inklusion mit. Der Dienstag dient mir zur Zeit als Ruhetag, um auszuschlafen (Hunde schlafen am Tag ca. 20 Stunden), den Geräuschpegel zu vergessen (Hunde hören etwa 15mal besser als Menschen) und zu „entstressen“. An diesem Tag finden oft artgerechte Aktionen für mich (Hundetreffen, Schwimmen, Apportieren) statt. In meiner Freizeit treffe ich mich gern mit meinen Hundefreundinnen Resa, Luna, Lotte und Pünktchen sowie meinem Hundekumpel Mac zum Spielen, Schwimmen, Schnüffeln und Toben. (Näheres dazu unter „meine Hundefreunde“)
Nun übergebe ich im Text mal weiter an mein Frauchen, die viel besser erklären kann, warum ich ein Schultherapie-Begleithund geworden bin.
Warum ein Hund in der Schule? – Hundegestützte Pädagogik in der Schule (HuPäsch)-
Bereits etwa 200 Schulen aller Schulformen bundesweit arbeiten mit der hundegestützten Pädagogik in der Schule.
Hunde können Pädagogen bei ihrer schwierigen Arbeit sinnvoll und effektiv unterstützen, indem sie als soziale Katalysatoren fungieren und emotionale und soziale Kompetenzen trainieren. Sie haben keine Vorurteile, sind optimale Zuhörer und trainieren die nonverbale Kommunikation. Außerdem ermöglichen sie die Befriedigung vielfacher menschlicher Grundbedürfnisse und haben somit große Bedeutung für die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit eines Menschen. (aus Schulhund.web.de)
Wer Kinder beobachtet, erkennt schnell, dass sie sehr frei und unbeschwert auf Tiere zugehen. Der Zugang ist häufig spontan und mit hoher Motivation belegt. Diese natürliche Affinität der Kinder zu Tieren wird in der pädagogischen Arbeit in der Schule genutzt.
Prof. Dr. E. Olbrich betont, dass der „Schonraum einer Welt kindlichen Erlebens“ durch die rasch expandierende virtuelle Welt immer mehr verschwindet. Die digitale / verbale Kommunikation, in der der Inhaltsaspekt betont wird, erscheint immer wichtiger. Aber die analoge / nonverbale Kommunikation, die den Beziehungsaspekt betont, ermöglicht erst den Zugang zu einer Welt von Bezogenheit und Empathie. Tiere nehmen hier eine wichtige Rolle ein, da sie z. B. kein Urteil über Kinder fällen. Für sie zählt nur die ehrliche Zuwendung und sie nehmen somit auch keine Viktimisierung (Abwendung von behinderten, leidenden Menschen) vor. Nach Rogers sollten Bezugspersonen authentisch sein und Tiere spielen deshalb eine wichtige Rolle. Sie vermitteln Erfahrungen, die das Selbstvertrauen stärken und einen Anstieg der Selbstachtung hervorrufen. Dadurch können Kinder intrinsisch eine Überzeugung von der eigenen Tüchtigkeit aufbauen.
Menschen und Tiere kommunizieren fast nur analog.
Das Zusammenleben mit Tieren verbessert aber nicht nur die Fähigkeit zur analoger Kommunikation, sondern es stärkt auch die Entwicklung von Empathie (Mitleid, Mitgefühl, Mitschwingen). Menschen mit guter Abstimmung zwischen analoger und digitaler Kommunikation sind „stimmiger“ / authentischer. Tiere regen nachweislich die emotionale und soziale Intelligenz an und wirken als soziale Katalysatoren. Tiere bauen unechte Kommunikation ab, erleichtern die Kontaktaufnahme und aktivieren. Sie ermöglichen eine angemessene Abgrenzungsfähigkeit, reduzieren vorzeitige Beziehungsabbrüche und führen zu einem besseren Zugang zu den eigenen Emotionen und Instinkten.
Ziele der Hundegestützten Pädagogik in der Schule:
- Verbesserung der Gruppensituation
Die SchülerInnen arbeiten ruhiger, disziplinierter und konzentrierter in Anwesenheit des Hundes, da sie auf ihn Rücksicht nehmen und in der Klasse behalten möchten. Sie kommen untereinander in Gespräche und entdecken häufig Gemeinsamkeiten (allein erziehende Elternteile, kranke Familienmitglieder, Eltern haben wenig Zeit usw.). Bei Bedarf können einzelne Themen gezielt aufgegriffen und in der Gruppe oder nachgehend im Einzelgespräch erörtert werden. Durch die gemeinsame Beschäftigung mit den Hunden entstehen ganz andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme der Kinder untereinander.
- Rücksichtnahme auf Bedürfnisse anderer Lebewesen
Hunde zeigen ihre Bedürfnisse sehr deutlich, die Kinder werden dazu angehalten, die Körpersprache des Hundes genau zu beobachten. Außerdem erfahren sie auch theoretisch Vieles über die Bedürfnisse von Hunden und klare Grenzen und Regeln im Umgang mit Hunden allgemein und einem Projekthund im Besonderen.
- Strukturen, Grenzen und Regeln
Hunde brauchen und suchen klare Grenzen und Regeln. Bekommen sie diese nicht, spiegeln sie das schnell und direkt, z.B. durch Verselbständigung. Die Kinder lernen im Umgang mit dem Hund, diesem klare Grenzen und Regeln zu setzen, erfahren aber auch, das ihr Sozialpartner eigene Grenzen hat und diese beachtet wissen will. Gerade Schüler mit Problemen im sozialen Bereich, insbesondere im Regelverhalten sowie in den Bereichen Aggressionsbewältigung, Frustrationstoleranz und Bedürfnisaufschub gelangen über die Regeln zum Verhalten mit Hunden in Gespräche und Reflexionen über eigenes Verhalten. Im Vergleich zwischen dem Verhalten von Hunden im Rudel (Drohverhalten, Aggressionsverhalten, Beschwichtigungsverhalten, Unterwerfung) und dem provozierenden Verhalten von Schülern z.B. in Pausensituationen können oft Ähnlichkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden sowie Deeskalationssituationen erprobt werden. Ein beliebtes Praxisspiel mit Balou ist in diesem Zusammenhang das „Kalte-Schulter-Spiel“, bei dem Balou ganz klar zeigt, dass er entsprechend der „Hundesprache“ ignorierend weitergeht, wenn man wegschaut und stehenbleibt. Häufig gelingt es auch, mit Schülern Wetten über eine Woche abzuschließen mit dem Inhalt, eine Woche lang sich aggressionsfrei in den Pausen zu verhalten. Balou winkt dabei als Verstärker, indem die Schüler sich „Kraulkarten“, Agilityübungen oder Tricks mit Balou verdienen können.
- Der Hund als Vermittler
Hunde dienen als Eisbrecher. Gerade Kinder, die sich im Umgang mit anderen Menschen eher zurückhaltend geben, erleben über die Anwesenheit eines (vertrauten) Hundes eine Möglichkeit, sich Menschen in ihrem Umfeld zu nähern und zu öffnen. Der Hund vermittelt, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, eine positive Gesprächsatmosphäre. Für viele Kinder ist ein Hund bei angst- behafteten, schwierigen Gesprächen ein stiller Verbündeter, der ihnen Sicherheit gibt und ihnen manchmal so erst die Möglichkeit eröffnet, über sensible Themen oder negative Geheimnisse zu sprechen.
- Der Hund gibt Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein
Die Erfahrung, einen (großen) Hund „im Griff“ zu haben, ihm Anweisungen zu geben, die dieser umsetzt, bietet schnelle und deutliche Erfolge. Hunde achten nicht auf Äußerlichkeiten, Sprachfehler oder Ähnliches. Sie reagieren auf das ihnen entgegen gebrachte Verhalten. Kinder merken, dass sie von Hunden so akzeptiert werden, wie sie sind, was schnell dazu führt, dass die Klassenkameraden feststellen müssen, dass vielleicht gerade ein Außenseiterkind einen besonders enges Verhältnis zum Projekthund aufbauen kann. Auch das Verhalten fremden Hunden gegenüber können die Kinder mit Balou einüben. Dadurch vermindert sich die Gefahr von potenziellen Zwischenfällen mit fremden Hunden, die aus falschem Verhalten von Kindern entstehen können.
- Abbau von Ängsten
Vielleicht mag ein Kind in seiner Gruppe etwas nie ansprechen, aus Angst ausgelacht zu werden. Mit einem Hund an der Seite gelingt so etwas häufig viel besser. Der Hund kann auch zum Postboten werden, Wünsche, Sorgen oder Ängste können aufgeschrieben und in die Hundepacktaschen gelegt werden. Oder das Kind, welches nie im Mittelpunkt stehen mag und die Sorge darum vergisst, wenn es gemeinsam mit dem Hund der Gruppe etwas vorführt. Der Hund kann auch stiller Gesprächspartner sein, dem man seine Sorgen anvertrauen kann. Dem Hund kann man etwas vorlesen, ohne dass er einen auslacht. So kann er bei Klassenarbeiten oder Vorträgen neben dem Kind sitzen und es so stärken.
- Emotionalität und Sozialverhalten der Schüler
Erfahrungen aller Lehrer mit Schulhunden haben gezeigt, dass fast alle Schüler/Innen durchgängig bemüht sind, Rücksicht auf ihn zu nehmen, was gegenüber Mitschülern und Lehrern nicht immer selbstverständlich ist. Beim Hund werden die Regeln, die zu seiner Sicherheit aufgestellt werden, nicht diskutiert.
Ein Hund hat ein viel besseres Gespür für die Stimmungen undNöte der einzelnen Schüler/Innen. Ein Hund spürt sehr schnell, welches Kind seine Zuwendung am nötigsten braucht und handelt entsprechend.
Einige SchülerInnen, insbesondere ausländische Kinder, hatten zu Beginn große Angst vor Balou. Trotzdem übte er eine große Faszination auf sie aus und sie suchten die „sichere“ Nähe, wenn er an der Leine war. Schon nach einigen Wochen ist es gelungen, dass alle Kinder die Angst vor dem großen blonden Hund verloren haben und stolz auf sich sind, wenn sie sich trauen, ihn zu streicheln.
Balou hat es sogar schon mal in einer Stunde geschafft, ein hoch ängstliches Kind in die Gruppe zu integrieren, indem er „seine“ Gruppe verließ und sich mit Abstand vor das abseits sitzende Kind legte und es freundlich anschaute. Dieses Kind überwand seine Angst in nur einer Stunde dem Hund zuliebe. Ein anderer Junge, der schon Panik hatte, wenn er einen Hund sah, streichelte Balou nach nur vier Wochen intensiver Einzel- und Gruppenarbeit. Durch den Körperkontakt des weichen Fells werden Ängste weggestreichelt. Beide Kinder strahlten über ihren Erfolg. Was gibt es Schöneres als Ängste zu überwinden? Das Selbstbewusstsein wird nachhaltig gestärkt, die Schüler/Innen erhalten Stabilität und Sicherheit.
Ein autistisches Mädchen der Gustav-Adolf-Schule streichelte Balou bereits in der ersten Stunde, obwohl es Angst vor Hunden hatte und erzählte tagelang „Ich hab mich getraut…“ Nach wenigen Wochen war die Faszination, die der Hund auf das Mädchen ausübt, so groß, dass es ihn an einer zweiten Leine mit der Lehrerin zusammen im Park auf eigenen Wunsch spazierenführte und ihn Leckerchen vom Fuß fressen ließ.
Der Kontakt zum Hund ist besonders für ausgegrenzte Schüler aufbauend. Ihr Kontaktverhalten zum Hund ist bestimmt durch Rücksichtnahme und Zuwendung, auch wenn es ihnen schwer fällt auf Mitschüler positiv zuzugehen.
Am Ende eines jeden Kurses besteht für interessierte SchülerInnen die Möglichkeit, einen „Hundeführerschein für Schüler“ in Theorie und Praxis zu absolvieren und eine Urkunde zu erlangen.
- Lern- und Arbeitsverhalten der Schüler
Ein Schulhund beeinflusst den bereich Sorgfalt und Ordnung positiv, ebenso den Arbeitsbeginn und –verlauf bei einigen SchülerInnen, indem er zeitweise neben ihnen steht, sitzt oder liegt und die Schüler/Innen sich entspannen. Der Hund baut nachweislich Stress, Depressionen oder Aggressionen bei Schüler/Innen ab. Sie werden von ihren eigenen Problemen abgelenkt, entspannen sich und können so besser lernen. Die Konzentrationsspanne der meisten Kinder in der Förderklasse (Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung), in der Balou seit den Sommerferien anwesend ist, hat sich seitdem nachweislich verdoppelt bis verdreifacht. Ebenso beeinflusst ein Schultherapie-Begleithund die Bereiche Selbstständigkeit, Aufmerksamkeit, Lern- und Leistungsbereitschaft positiv.
- Motorik
Agiglityübungen mit dem Hund auf dem Schulhof (Springen über Hindernisse, durch Reifen, Kriechen durch Tunnel, Laufen durch Menschentunnel, Springen über Arme und Beine, Tricks wie „Zickzack durch die Beine“) fördern die motorische Kompetenz der Kinder, schulen den Gleichgewichtssinn, das Abschätzen von Entfernungen und Höhen, fördern Mut und Durchhaltevermögen, stärken das Selbstbewusstsein, weil Balou die Übungen mitmacht und weil er auf meine Aufforderung hin auf die Kommandos der Kinder reagiert.
Das häufige Streicheln des Hundes an verschiedenen Stellen des Körpers übt sowohl die Fein- als auch die Grobmotorik der Schüler. Der Hund zeigt dabei unmittelbar, ob die Berührungen angemessen in Druck und Ausführung waren. Gerade autistische Kinder erleben die Drahtseite der Hundebürste als angenehm, während der Hund dies nur an bestimmten Stellen duldet.
- Gezielter Einsatz eines Schultherapie-Begleithundes in der Einzel- und Kleingruppenförderung
Balou wird auch gezielt für die Förderung einzelner Kinder im Eingangsbereich eingesetzt. Immer mehr Kinder zeigen bereits früh Auffälligkeiten in den Bereichen audiovisuelle Wahrnehmung, Motorik und Sprache. Viele dieser Bereiche lassen sich auch mit Hilfe Hundegestützter Pädagogik für Kinder sehr motivierend fördern. An der Gustav-Adolf-Schule arbeitet Balou in einer Kleingruppe erfolgreich mit einem mutistischen und einem stark sprachentwicklungsverzögerten Kind.
- Wahrnehmungsförderung
Durch gezielte Beobachtungsaufgaben kann die visuelle Wahrnehmung geschult werden. Das bewusste Erkennen der Beschwichtigungssignale des Hundes hilft auch auf Mimik und Gestik der Mitmenschen zu achten und so in die Wahrnehmung mit ein zu beziehen. Kinder mit autistischen Zügen haben durch diese Förderung die Möglichkeit ihre Kommunikation mit den Mitschülern zu verbessern. Die Aufgabe, den Standort des Hundes mit geschlossenen Augen zu bestimmen (Klappern der Steuermarke oder das Klackern der Krallen auf dem Fußboden) fördert die auditive Wahrnehmung der Kinder.
Die taktile Wahrnehmung und die Motorik werden durch das Streicheln oder Bürsten des Hundes gefördert. Auch das Erforschen der unterschiedliche Fellbeschaffenheit fördert diesen Wahrnehmungsbereich. Allein die Anwesenheit eines Schultherapie-Begleithundes fördert die taktile Wahrnehmung. Die Kinder beobachten das Verhalten von Balou sehr genau dazu viele Fragen. Eine Schulung der visuellen Wahrnehmung erfolgt mit großer Motivation.
Schüler, die den direkten Körperkontakt zu Mitmenschen scheuen, haben in der Regel diese Scheu bei einem Tier nicht. So kann der Körperkontakt zum Hund, den Körperkontakt zu anderen Menschen fördern. Der Hund fungiert als Übungsobjekt der körperlichen Nähe.
Die Schüler/Innen erlernen eine „dritte Fremdsprache“, nämlich „Hündisch“, das heißt sie lernen die Körpersprache des Hundes differenziert zu beachten, Stress-und Beschwichtigungssignale, sog. „calming signs“ zu beachten und mit Balou dementsprechend zu interagieren. Die Kinder erfahren zudem wichtige Aspekte ihrer Körpersprache auf Hunde und lernen ihre Körperhaltung und Gesten, ihre Lautstärke und Stimmlage zu kontrollieren und gezielt einzusetzen. Oft sind sie erstaunt, dass man mit Balou ohne Worte kommunizieren kann.
- Förderbereich Deutsch
Im Bereich Deutsch steht die Förderung der Kommunikationsfähigkeit im Fokus der Hundegestützten Pädagogik.
Die Kommunikation mit dem Hund oder über den Hund erhöht die Gesprächsbereitschaft auch der Kinder, die sich im Mündlichen stark zurückhalten. Auch selektiv mutistische Kinder profitieren vom Einsatz des Hundes und werden in ihrer Kommunikationsfähigkeit gestärkt.
Auch im Bereich der Integrationsförderung ist der Aspekt der Förderung der mündlichen Kommunikation beachtenswert.
In der Sprachförderung der Migrantenkinder mit nur wenigen Deutschkenntnissen ergeben sich ganz natürliche und sehr motivierende Gesprächsanlässe durch und über den Hund. Gleichzeitig erleben diese Kinder den angstfreien Umgang mit einem Tier. Dieses Erleben steht ihnen in ihrer häuslichen Umgebung nicht zur Verfügung.
Kinder, die auch nach Beendigung des Leselehrgangs nur langsam und stockend lesen, scheuen sich häufig vor der Klasse zu lesen. Balou ist ein geduldiger Zuhörer, der niemals meckert und niemals kritisiert. Ein idealer Zuhörer, dem man vorlesen kann.
- Förderbereich Sachunterricht/ Förderunterricht
Ein Teilbereich des Sachunterrichts der Unterstufe ist das Thema Haustiere. Es bietet sich an beim Thema Hund, Balou als lebendiges Studienobjekt einzusetzen. Balou kann die Klassen besuchen, die sich gerade mit diesem Thema befassen und dabei sowohl biologische Aspekte als auch soziale Aspekte beleuchten.
Im Sachunterricht sowie im Förderunterricht des Gemeinsamen Unterrichts behinderter und nichtbehinderter Kinder in Grundschulklassen werden u.a. Rudelverhalten und Hundesprache beobachtet und analysiert, in einer Mappe dokumentiert sowie Agilityübungen mit dem Hund und sog. „Mutproben“ (z.B. Leckerchen vom Bauch fressen, über 3-4 Schüler springen) mit Balou eingeübt. Oberstes Ziel ist es immer, dass der Hund gelobt und belohnt wird, nie bestraft. Auch dies ist eine neue Erkenntnis für viele SchülerInnen.
- Weitere Lernbereiche
Auch der Einsatz als Motivator im Bereich Mathematik ist möglich. Denkbar wäre in der Förderung von Kindern mit Dyskalkulie ganz konkret aus dem Bereich des Hundes Alltagssituationen zu mathematisieren, z. B. Abwiegen und Ausrechnen von Futtermengen, Wassermengen, Kostenermittlung der Hundehaltung, … Balou hat schon etliche Kinder verblüfft, wenn er Additionsaufgaben im Zahlenraum bis 10 „gerechnet“ hat (er gibt dann entsprechend oft die Pfoten)…
Die Motivation im Förderunterricht, in dem der Hund einfach nur anwesend ist, ist wesentlich höher, als normaler Unterricht. Das trifft vor allem für die Kinder zu, die aus anderen Klassen kommen und für die die Anwesenheit des Hundes im Unterricht vollkommen ungewohnt ist. Wenn sich die Aufgaben dann auch noch rund um den Hund drehen, erhöht dies die Motivation noch einmal.